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Weihnachten ist auch ein Fest, welches von schönen Kindheitserinnerungen geprägt ist.
Jede Familie hat ihre eigenen Traditionen.
Ich habe es als Kind geliebt, an Weihnachten vorgelesen zu bekommen, oder Weihnachts-Schallplatten zu hören. Eine meiner liebsten Geschichten möchte ich Euch heute zum (Vor)lesen an die Hand geben.
Viel Spaß und wunderschöne Weihnachten.
Wie der Schnee seine weiße Farbe bekam:
Es war Mitternacht, hell leuchtete der Mond in den tiefen verschneiten Garten.
Er ließ seine Strahlen über das weiße Gewand des Schneemannes gleiten, den die Kinder am Tag zuvor hier aufgebaut hatten.
Der Schneemann glänzte und leuchtete, dass sogar die stolze Tanne beeindruckt war und Ihnen Wipfel herabneigte.
"Ist das nicht eine wunderbare Mondnacht" sprach die Tanne den Schneemann an.
"Ihr seid wirklich der schönste Schneemann, den ich in meinem langen Leben zu Gesicht bekommen habe. Dieses Weiß, diese leuchtende Farbe."
"Vielen Dank für das Kompliment, vornehme Dame", entgegnete der Schneemann, "diese leuchtende Farbe hat mein Pelz vom Schneeglöckchen."
"Vom Schneeglöckchen?" wunderte sich die Tanne, "...dass ist ja sehr interessant."
"Ja, ja, Ihr müsst wissen, vornehme Tanne, in alten Zeiten hatte der Schnee keine Farbe.
Da ging es ihm wie dem Wind."
"Ja, tatsächlich, darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht, der Wind hat wirklich keine Farbe. Man fühlt ihn nur und hört ihn."
"Ganz recht, ganz recht liebe Tanne, und ebenso ging es einst dem Schnee, den man nur fühlen konnte, und er war sehr traurig darüber. In seiner Not lief er zu dem kleinen blauen Pfeilchen, es solle ihm doch seine Farbe geben. Aber das blaue Pfeilchen lachte nur schelmisch und meinte, er solle sein Glück nur anderweitig probieren."
"Ach, das hätte ich der kleinen, bescheidenen Blume eigentlich gar nicht zugetraut. Aber erzählen Sie bitte weiter, Herr Schneemann. Es ist zu spannend, Ihnen zuzuhören."
"Gerne, ja, so lief der Schnee also weiter zur roten Rose, aber die Rose piekte ihn nur und hielt den Schnee für großenwahnsinnig."
"Kann ich mir denken, diese eitle Stolze, die immer die Schönste sein will. Die gibt doch zuletzt ihre Farbe her."
"Der arme Schnee lief weiter, reihum zu allen Blumen, aber er hatte kein Glück. Die Meisten lachten ihn aus, einige gaben ihm gute Ratschläge, aber all schicken ihn wieder fort."
"Der Ärmste", bedauerte die Tanne.
Der Schneemann erzählte weiter: "Da fiel dem Schnee zu guter Letzt ein, dass er ja das kleine liebliche Schneeglöckchen vergessen hatte und lief geschwind hin zu ihm und erzählte ihm von seiner Not und seiner Enttäuschung. Und das keine Schneeglöckchen hatte Erbarmen und schenkte dem Schnee seine Farbe. Seitdem ist der Schnee weiß."
"Die liebe, kleine Blume," entgegnete die Tanne gerührt. "Daher beschützt der Schnee die kleine Liebliche auch ganz besonders und lässt sie nicht erfrieren, selbst wenn sie mitten im Schnee blüht."
"So ist es, meine Dame. Den anderen Blumen aber ist der Schnee gram und lässt sie erfrieren."
Quelle: "Der Klingende Adventskalende" EUROPA Schallplatte, 1972
Das Mühlenteam wünscht: Frohe Weihnachten